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Schulterklinisch

Hier gehts zur interaktiven Röntgenanatomie der Schulter

Inspektion

  • Analyse des Gangbildes, der Bewegung der Arme beim Gehen, von Schonhaltungen
  • Wie ist die Bewegung des Schultergelenks beim Ausziehen? Werden bestimmte Bewegungen gemieden?
  • Verdächtige Bewegungsmuster:
  • Vermeidung von Bewegungen oberhalb der Horizontale: frozen shoulder
  • Schmerzbedingte Fixierung des Armes auf eine Seite: Bursitis calcarea
  • Spontane Innenrotation bei entspannten, frei herabhängendem Arm =>Hinweis auf Rotatorenmannschettenruptur -Haut: Prellmarken, Schwellung, Rötung, Bläschen, Narben (z.B. Unfallfolgen, Herpes zoster, Operationen)

 

  • Konturen: symmetrisch oder aufgehoben
  • Schulterstand: Geradstand oder Tiefstand
  • Veränderungen der Schlüsselbeine, Sternoclavicular- und Acromiaclaviculargelenk (Stufenbildungen, Schwellungen, hochstehende Klavikula)
  • Muskelatrophie im Bereich der Rotatorenmanschette, ggf. mit Schulterhochstand
  • Bizepssehnenruptur: distaler Muskelbauch des Bizeps, eingeschränkte Unterarmflexion
  • Abstehen der Schulterblätter weist auf Schädigung des N. thoracicus longus

Palpation

Tastbare Knochenpunkte:

  • mediales und laterales Klavikulaende
  • Akromion
  • Proc. coracoideus
  • Tuberculum majus et minus mit Sulcus bicipitalis
  • Spina scapulae
  • Angulus inferior scapulae
  • medialer Skapularand
  • Stabilität im SC-Gelenk: Prüfung der Verschieblichkeit der Clavicula
  • Prüfung des AC-Gelenks: durch Adduktion des Armes bei gebeugtem Ellenbogen
  • Abtasten des Gelenkspalts: Bei Elevation und Extension
  • Tasten der langen Bizepssehne: zwischen Tub. minus und majus
  • Tasten des Infraspinatus-Ansatzes: am Tub. majus
  • Tasten der Supraspinatussehne: bei Extension des Armes unterhalb des Acromions
  • Tasten der Subscapularis-Sehne: ist bei Außenrotation am Tuberculum minor

Prüfung der Funktion

Normwerte für die aktiven und passiven Bewegungsausmaße (Neutral-0-Methode):

  • Adduktion/Abduktion: 20-40° - 0 – 180°
  • Anteversion/Retroversion : 150-170° - 0 – 40°
  • Horizontalextension/-flexion: 135° - 0 – 40-50°
  • Innen-/Außenrotation in Adduktion: 95° - 0 – 40-60°
  • Innen-/Außenrotation in 90°-Abduktion 70° - 0 – 70°

Prüfung der aktiven Beweglichkeit

  • Erst auf der gesunden, dann auf der kranken Seite. Bei den Bewegungen im Schultergelenk soll das Schulterblatt fixiert werden.
  • Nackengriff: zeigt Funktion des M. supraspinatus (insbesondere bei der Abduktion bis 70° und des M. deltoideus)
  • Schürzengriff: Berühren der unteren Endes der gegenüberliegenden Scapula von unten hinter dem Rücken  zeigt Fähigkeit der Innenrotatoren und Adduktoren (und damit des m. subscapularis)
  • Berührung der Fingerspitzen über dem Kopf mit gestrecktem Ellenbogen:  Prüfung des M. deltoideus)

Prüfung der passiven Beweglichkeit

Der Untersucher steht hinter dem Patienten: Eine Hand führt die Bewegung des Armes aus, die andere Hand kontrolliert die Bewegung der Scapula und des Humeruskopfes. Um die Rotatorenmanschette zu entlasten, kann durch Vorneigung des Oberkörpers und Pendeln des Armes die Bewegung geprüft werden.

  • Impingementtests
  • Rotatorenmanschettentests
  • Überprüfung der langen Bicepssehne
  • ACG-Tests
  • Instabilitätstests


Impingement-Test nach Neer

Der Untersucher drückt mit der Hand wird den in Innenrotation gestreckte Arm forciert nach unten. Der Subakromialraum wird im Rahmen der geführten Bewegung eingeengt und es kommt zu einer Schmerzprovokation.

 

Impingement-Test nach Hawkins

Der Untersucher steht hinter bzw. seitlich vom Patienten, die eine Hand fixiert die Skapula, mit der anderen Hand wird der in 90° Abduktion und im Ellenbogengelenk 90° flektierte Arm forciert innenrotiert. Der Subakromialraum wird durch das Eindrehen des Tuberculum majus unter das Acromion verengt und es kommt zum Einklemmungsschmerz.

Rotatorenmanschettentests

Supraspinatussehnentest nach Jobe:

Der gestreckte innenrotierte Arm des Patienten wird in der Skapulaebene (20-30° Anteversion) 90° abduziert. Der Untersucher versucht den Arm gegen den Widerstand des Patienten nach unten zu drücken. Der Test ist negativ, wenn der Patient adäquat gegenhalten kann, positiv beiSchmerzauslösung oder bei Kraftminderung im Seitenvergleich. Die Widerstandskraft wird in Kraftgraden beurteilt. Bei diesem Test werden die dorsalen Anteile der Supraspinatussehne getestet.


Supraspinatussehnentest nach Patte:

Dieser Test wird analog zum Jobe-Test bei außenrotiertem Arm durchgeführt. Hiermit werden die ventralen Anteile der Supraspinatussehne beurteilt.


Drop arm sign (Prüfung der Mm. infraspinatus / teres minor):

Der im Ellenbogengelenk 90° flektierte Arm wird in 0-30° Abduktion passiv außenrotiert. Der Patient wird danach aufgefordert, den Arm in dieser Position zu halten.Bei muskulärer Insuffizienz oder Ruptur der Infraspinatus-/Teres minor-Sehne überwiegen die Innenrotatoren (M. subscapularis), der Arm kann in dieser Stellung nicht gehalten werden und fällt in eine Innenrotationsstellung zurück.

Lift off Test (Subscapularisprüfung):

Der Patient wird aufgefordert, den in der Schürzengriffposition befindlichen Armgegen den Widerstand des Untersuchers nach dorsal zu drücken. Mit diesem Test werden Schmerzauslösung und Kraftminderung überprüft. CAVE:Sollte der Patient aufgrund einer Bewegungseinschränkung nicht in der Lage sein, den Arm ausreichend nach innen zu rotieren, erfolgt der dorsale Druck aus der Kraft des M. triceps brachii heraus und führt zu einem falsch negativen Untersuchungsergebnis. In diesem Fall wird der Belly-Press-Test durchgeführt.

IRO-Lag sign (Subscapularisüberprüfung):

Der in der Schürzengriffstellung befindliche Arm wird passiv nach dorsal abgehoben und der Patient aufgefordert, den Arm in dieser Position zu halten. Ist der M. subscapularis insuffizient, geling dies dem Patienten nicht und der Arm fällt gegen den Rücken.

Belly-press-Test (Subscapularisprüfung):

Der Patient wird aufgefordert, beide Hände nebeneinander fest in den Bauchzu pressen. Aus dieser Stellung heraus sollen beide Ellenbogen nach ventral gehalten bzw. bewegt werden. Bei einer Subscapularisehnenschwäche oder –ruptur kann der Patient durch das Überwiegen der Außenrotatoren den flektierten Ellenbogen nicht nachventral bewegen oder halten, der Ellenbogen weicht nach dorsal. Um die Hand weiterhin auf dem Bauch zu positionieren, erfolgt eine Flexion im Handgelenk: damit ist der Test positiv.

Überprüfung der langen  Bicepssehne

Palm-up Test:

Der gestreckte Arm des Patienten wird 90° flektiert mit der Handfläche nachoben. Der Untersucher drückt den Arm gegen Widerstand nach unten.Eine Schmerzauslösung in der ventralen Schulter oder im Sulcus bicipitalisbzw. eine Kraftminderung spricht für eine Schädigung der langenBicepssehne.

O`Brien Test:

Der gestreckte Arm des Patienten wird 90° flektiert (der Daumen zeigt nachunten) und bis auf Sternumhöhe adduziert. Der Untersucher drückt den Armgegen Widerstand nach unten. Eine Schmerzauslösung im Gelenk spricht für eine Schädigung der langen Bicepssehne oder des Bicepssehenankers, Schmerzen im ACG für eine Erkrankung des ACG. Teilweise werden auch unspezifische Schmerzen in der Fossa infraspinata angegeben.

ACG  Tests

  • Ein lokalisierter Druck- und Verschiebeschmerz über dem ACG deuten auf eine Läsion / Degeneration des ACG hin.
  • Klaviertastenphänomen: Bei AC Glenksluxation kommt es beim hinabdrücken auf das laterale Schlüsselbeinende zum zurückfedern.
  • Horizontaladduktionstest

Der 90° flektierte Oberarm wird zur gegenüberliegenden Schulter hyperadduziert. Bei ACG-Affektionen kommt es durch die Kompression zur Schmerzauslösung.

Instabilitätstests

Apprehensiontest:

Der im Ellenbogengelenk 90° flektierte Arm wird in verschiedenenAbduktionsgraden außenrotiert.Ventrale Schmerzen und aktives Gegenspannen des Patienten werden als positiv gewertet. Die Schulter ist umso instabiler, je mehr der Patient bei geringen Abduktionsgraden gegenspannt oder Schmerzen angibt.Entscheidend ist die Fixation der Skapula mit intermittierendem, prüfendemDruck mit dem Daumen auf den Humeruskopf von dorsal nach ventral.

Relocationtest:

Der Patient liegt auf dem Rücken, die zu untersuchende Schulter wird leichtausgelagert. Der Untersucher steht in der Achselhöhle, die körpernahe Handdrückt die Schulter nach dorsal auf die Liege, die körperferne Hand führt eineAußenrotationsbewegung in Abduktionsstellung des Oberarms aus. Ein Instabilitätsgefühl bzw. kräftiges Gegenspannen der Pektoralismuskulatur bei vorsichtiger Entlastung der körpernahen Hand wird als positiv bewertet.